Unfälle beim Fliegen: Was passiert, wenn ein Fluggast an Bord stirbt?

Datum
Donnerstag, 28. Oktober 2021

Flugzeuge gehören zu den sichersten Verkehrsmitteln. So passieren, laut Statistik, Flugzeugabstürze vergleichsweise selten. Doch was ist, wenn ein Passagier aufgrund einer Erkrankung oder eines Unfalls an Bord stirbt? Nicht zwangsläufig kommt es dann zu einer Notlandung.

Todesfall in Flugzeug: Nicht immer ist Umleitung des Fluges nötig

Flugzeug Kabine
Stirbt ein Passagier während des Fluges, muss zwingend ein Arzt konsultiert werden. (Symbolbild)

Insbesondere bei Langstreckenflügen besteht ein höheres Risiko, dass ein Fluggast gesundheitliche Probleme erleidet. Nicht immer ist ein Arzt mit an Bord, sodass in solchen Fällen der volle Einsatz der Crew-Mitglieder gefragt ist. Unter Umständen kann es passieren, dass der Passagier im Flugzeug verstirbt. Die dann einzuleitenden Maßnahmen unterliegen bestimmten Pflichten. Hierzu wurde das Luftfahrt Bundesamt, kurz LBA, befragt.

Stirbt ein Fluggast an Bord eines Flugzeuges, kooperiert das Flugzeug-Personal mit einem ausgebildeten Expertenteam am Boden. Viele Luftfahrtunternehmen verfügen, laut LBA, über eine Funkverbindung namens „Medlink“. An dieser Bodenstelle seien Mediziner vertreten, die letztendlich über den weiteren Ablauf entscheiden.

Ob der Flug umgeleitet wird, entscheidet jedoch die Crew selbst. Dies hängt mitunter von der noch bevorstehenden Flugdauer ab. Ist diese emotional für die Angehörigen des Verstorbenen und die Mitarbeiter nicht vertretbar, leitet das Flugpersonal eine Umleitung des Fluges ein.

Tipp: Flug verpasst oder verspätet? Prüfen Sie, ob Sie Anspruch auf Entschädigung haben!

Crew-Mitglieder dürfen Passagier nicht für tot erklären

Gesetzlich ist festgelegt, dass nur ein Arzt einen Menschen offiziell für tot erklären darf. Ist also kein Arzt im Flugzeug anwesend, kann – technisch gesehen – kein Passagier an Bord sterben.

Ein Arzt ist verpflichtet, als Ersthelfer zu agieren und eine Leichenschau mit größter Sorgfalt durchzuführen. So kann auch nur er den Todeszeitpunkt des Betroffenen bestimmen. Hier treten die „Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Rechtsmedizin“ in Kraft, die den Leichenschauarzt dazu auffordern, Folgendes festzustellen bzw. zu dokumentieren:

  • Todeszeitpunkt
  • Tod
  • Todesursache
  • Todesart
  • Personalien des Verstorbenen

Die Bord-Crew darf bzw. muss, wenn sich kein Arzt im Flugzeug befindet, ausschließlich eine Herz-Lungen-Wiederbelebung durchführen. Diese muss solange durchgeführt werden, bis Ärzte oder Rettungskräfte hinzukommen.

Eine Klarheit über den tatsächlichen Tod eines Flugpassagiers kann also nur ein ausgebildeter Arzt erbringen.

Hier werden Leichen im Flugzeug untergebracht

Nicht jedes Flugzeug führt Leichensäcke mit sich, sodass die Frage aufkommt, wo der Leichnam bis zur Landung untergebracht wird. Einige Airlines verfügen nämlich nicht über Extraplätze, sodass dies bedeuten würde, dass der Tote auf seinem Sitzplatz bleiben muss. Dies ist natürlich eine unschöne Sache. Allerdings haben manche Flugzeuge keine Ausweichmöglichkeiten.

Eine Ausnahme stellt hier eine Maschine von Singapore Airlines, das Modell A340-500, dar. Mit dieser Maschine wird nämlich der längste Nonstop-Flug weltweit angeboten. Mit ihr geht es binnen knapp 19 Stunden von Singapur nach New York. Allein wegen dieser langen Flugdauer wurde für Todesfälle ein Schrank neben dem Flugzeugausgang in diskreter Form verbaut, der Platz für einen Körper bietet.

Flug-Todesopfer: Diese Passagiere bergen das höchste Risiko

Zu den häufigsten Todesursachen eines Fluggastes zählen Herzversagen und Schlaganfälle. Aber auch Unfälle mit anschließendem Tod, etwa wenn sich jemand verschluckt, kommen im Flugzeug durchaus vor.

Im Allgemeinen werden die Risiko-Passagiere drei Kategorien zugeordnet. Dies sind potenzielle Flugopfer:

  1. Passagiere, die krank in den Flieger steigen, ohne vorher einen Arzt konsultiert zu haben
  2. Fluggäste, die einen unerwarteten medizinischen Notfall erleiden
  3. Sterbenskranke Passagiere, die den Flug aus medizinischen Gründen antreten

Laut Aussage eines Experten seien Fluggäste, die wissentlich krank in den Flieger steigen, am meisten gefährdet, während des Fluges zu sterben. Einige Menschen unterschätzen die Gefahren in diesem Fall und treten die Reise krank an, weil sie keine Reiseversicherung abgeschlossen haben.